Was deine Grenzen mit Selbstliebe zu tun haben

Was Grenzen mit Selbstliebe zu tun haben.

Deine inneren Grenzen habe viel mit der Liebe zu dir selbst zu tun. Denn sie zeigen dir auf, wo deine Bedürfnisse anfangen, was du magst oder was dir nicht gefällt. In diesem Artikel erfährst du, wie du deine inneren Grenzen kennenlernen, spüren und setzen kannst.

In der Kindheit fängt es an

In der Regel dürfen wir unsere Grenzen in der Kindheit erlernen. Wir machen täglich neue Erfahrungen und spüren auch, was uns gut tut uns was nicht. Was mögen wir, was macht uns wüten, verzweifelt, fröhlich oder glücklich. Unsere Gefühle geben uns Hinweise auf unsere Grenzen. Denn immer dann, wenn eine Grenze von uns überschritten wird, reagieren wir mit unseren Emotionen.

Wurde uns in der Kindheit kein Raum gegeben, unsere Gefühle, Gedanken und Wünsche auszudrücken und zu erleben, kann das Auswirkungen in unseren Erwachsenenleben haben. Es kann uns dann schwerfallen die eigenen Grenzen zu spüren. Wir haben kein inneres Leitsystem, das uns die „Grenzverletzung meldet“. Wenn wir aber nicht in der Lage sind, unsere Grenzen wahrzunehmen, dann können wir sie auch anderen gegenüber nicht setzen. Genau das ist aber notwendig, um Beziehungen zu führen, in denen du wachsen kannst und dich wohlfühlst.

Haben wir unsere Grenzen nicht kennengelernt, orientieren wir uns an den Grenzen andere und lassen sie für uns Grenzen setzen. Das führt

Wozu brauchen wir Grenzen?

Deine eigenen Grenzen zu kennen ist kein „nice to have“. Grenzen sind für dein Selbstwertgefühl wichtig und sind die Grundvoraussetzung, um gute, respektvolle Beziehungen zu führen.

Denn deine Grenzen

  • schützen dich übergriffigen, unangemessenem und inakzeptablen Verhalten anderer
  • lassen dich deine Bedürfnisse erkennen
  • geben dir Möglichkeit „nein“ zu sagen
  • sorgen dafür, dass du seelisch und nervlich ausgeglichen bist
  • verbinden dich mit dir und deiner Intuition
  • geben dir Sicherheit, damit du deine Bedürfnisse auszudrücken kannst

 

Sei nicht nett, sei du selbst!

Gerade Frauen sind immer noch von dem Glauben geprägt, dass es gut ist möglich nett zur Umwelt zu sein. Grundsätzlich finde ich ein freundliches Verhalten auch durchaus erstrebenswert, doch das ist hier nicht gemeint. Irgendwie ist in uns die Vorstellung hängen geblieben, nett sein zu müssen, weil wir nur dann liebenswert sind. Das führt dazu, dass wir aus Nettigkeit Kompromisse eingehen, Zugeständnisse machen, länger arbeiten, doch noch dies und das für die Familie tun, aus der Angst heraus, sonst nicht geliebt zu werden. Und je länger wir das automatisch machen, desto größer ist die Gefahr, dass wir uns in dieser Nettigkeit verheddern und unsere eigenen Bedürfnisse nicht mehr wahrnehmen. Es geht also nicht darum, unfreundlich oder biestig zu sein, sondern es geht darum auf die eigenen innerlichen Grenzen zu achten und dafür zu sorgen, dass diese nicht ständig überschritten werden.

Dr. Aziz Gazipura beschreibt in seinem Buch „Not Nice: Stop People Pleasing, Staying Silent, & Feeling Guilty… And Start Speaking Up, Saying No, Asking Boldly, And Unapologetically Being Yourself“ dieses Verhalten mit dem  Begriff  „Nettigkeitskäfigs“

Das sollte natürlich nicht zum anderen Extrem führen, in dem du einen Wall aus Grenzen um dich herum aufbaust und dich dahinter verschanzt, aus der Angst heraus, dass deine Grenzen verletzt werden.

„Grenzen sind für dich da. Sie lassen dich erkennen, wer du bist und sorgen dafür, dass du deine Bedürfnisse erfüllst.“

 

Was für Grenzen gibt es?

Emotionale Grenzen

Wenn unsere emotionalen Grenzen gut ausgeprägt sind, sind wir uns unserer Gefühlswelt sicher und können gleichzeitig auch abweichende Gefühle unseres Umfeldes akzeptieren. Wir sind in der Lage unsere Gefühle zu äußern, weil wir uns sicher und stabil fühlen und wir sind unabhängig. Wir spüren und leben unsere Gefühle, ohne die Angst, nicht anzukommen oder mit allen immer einer Meinung sein zu müssen.

Haben wir keine emotionalen Grenzen, fühlen wir uns für alle und alles verantwortlich. Wir glauben, dass wir unsere Umwelt glücklich machen müssen, egal, wie wir uns dabei fühlen. Das führt über kurz oder lang zu einer völligen Erschöpfung und dem Gefühl völlig ausgebrannt zu sein.

Das Gegenteil hierzu sind starre emotionale Grenzen. Diese führen dazu, dass wir uns nur noch für unsere eigenen Gefühle interessieren und uns die Meinung oder das Empfinden anderer Personen völlig egal ist. Wir werden eng, weil wir nur das für richtig erachten, was wir empfinden, alles andere ist falsch und wird rigoros abgelehnt.

Körperliche Grenzen

Gute körperliche Grenzen zeigen uns, wie viel Körperkontakt wir möchten oder eben auch nicht möchten. Sie lassen uns spüren, welche Art von Berührung wir gut finden, wie viel oder wenig Sex wir brauchen und in welcher Form er stattfinden soll.

Sie zeigen uns auch, ob wir Bemerkungen zu unserem Aussehen, unserem Gewicht, unserem Kleidungsstil mögen oder ganz klar nicht möchten. Wie bekommen durch sie ein Gefühl für unseren Körper. Welche Nahrung tut ihm gut, wie viel Schlaf oder Bewegung braucht er.

Kraft-Grenzen

Wir alle haben nur ein bestimmtes Maß an Kraft in uns. Wenn wir diese voll ausschöpfen, ist das Fass leer und muss erst einmal wieder aufgefüllt werden.

Spüren wir hier keine Grenzen, übergehen wir unsere körperlichen Signale. Oft betrifft das Menschen, die auch keine emotionalen Grenzen haben und in dem Glauben leben, dass sie immer für alle das sein müssten. Sie stellen ihre Zeit anderen zur Verfügung, ohne zu merken, dass sie eigentlich gar keine Kraft mehr haben.

Seine Kraft Grenzen nicht zu spüren, kann auch dazu führen, dass wir uns und unsern Körper immer wieder antreiben, egal wie wir uns fühlen. Beispiel: Du gehst jeden Mittwoch um 09:00 Uhr joggen. Selbst, wenn du dich ausgelaugt fühlst, erlaubst du dir keine Flexibilität und ein Kraftholen, weil es dir wichtiger ist, deinen Stundenplan einzuhalten. Damit erfüllst du zwar das, was du dir vorgenommen hast, du tust aber nicht, was deinen körperlichen Bedürfnissen in dieser Situation entsprechen würde.

 

Wie du deine Grenzen findest

Wenn du lange nicht auf deine Grenzen geachtet hast, wird es dir am Anfang wahrscheinlich schwerfallen, sie zu spüren. Doch wenn du dranbleibst, wirst du hier schon bald Erfolge sehen.

Wie gehst du vor:

Geh mit einem offenen Mindset durch dein Leben und beginne, dich zu beobachten. Achte dabei vor allem auf deine Körpersignale.

  • Wie fühle ich mich jetzt gerade in der Situation? Gut? Voller Freude? Oder eher müde, erschöpft und ohne Energie?
  • Was spürst du im Nachhinein, wenn du an bestimmt Situationen denkst? Spürst du das Gefühl, das noch mal zu erleben? Die Person wiederzutreffen? Oder spürst du ein Unwohlsein?

Immer dann wenn sich in deinem Körper negative Empfinden breit machen, kann du sicher sein, dass du eine Grenze überschritten hast.

Frage dich dann:

  • Was hat mich gestört?
  • Was hätte ich mir stattdessen gewünscht?
  • Was möchte ich spüren?
  • Wie möchte ich behandelt werden?

Wenn du dich regelmäßig beobachtest und dich für die Signale deines Körpers öffnest, wirst du schon bald deine ganz eigenen Grenzen kennen.

Wie du Grenzen setzt

Auch das Grenzen setzen will geübt sein. Wir halten uns schnell für egoistisch und ichbezogen, wenn wir für unsere Bedürfnisse einstehen. Doch dem ist nicht so. Du bist die wichtigste Person in deinem Leben. Wenn du dich und deine Körpersignale nicht ernst nimmst, ist die Gefahr groß, dass irgendwann krank und unglücklich wirst. Ein „Nein“ zu anderen, ist ein „Ja“ zu dir selbst und bedeutet ausdrücklich nicht, dass du von nun an nur noch für dich und deine Bedürfnisse lebst.

Wie kannst du also Grenzen setzen:

1. Definiere deine Grenzen

Hierzu musst du erst einmal deine Grenzen kennen und spüren (siehe oben). Kläre für dich, was du mit deinen Grenzen erreichen möchtest.

Beispiel: Du möchtest, dass dein Partner keine süffisanten Bemerkungen mehr über dein Gewicht macht. Mit dem Aufzeigen deine Grenzen möchtest du also erreichen, dass dein Partner das akzeptiert.

2. Kommuniziere deinen Grenzen

Sprich mit denen, die es betrifft. Bleibe bei deinen Gefühlen und lass dich nicht verunsichern. Du darfst Grenzen haben und setzen.

Beispiel: „Ich möchte etwas in unserer Beziehung ändern, weil sie mir sehr wichtig ist. Ich fühle mich von dir nicht wertgeschätzt, wenn du Bemerkungen über mein Äußeres machst. Vielleicht ist dir gar nicht klar, dass mich das verletzt. Ich möchte dich daher bitten, damit jetzt für immer aufzuhören…“

Du kommunizierst also, was dir wichtig ist und warum das so ist.

3. Finde den richtigen Augenblick

Kommuniziere deine Grenzen in einem Moment, in der du möglichst entspannt bist. Sei klar und ehrlich. Atme gerne vor dem Gespräch ein paar Mal tief ein und aus. Das signalisiert deinem Körper, dass alles okay ist.

4. Stelle sicher, dass die Grenzen zukünftig beachtet werden.

Lass dich von deinen eigenen Gedanken „Ich bin egoistisch“, „Ich bin überempfindlich“ nicht wieder davon abzubringen, deinen Grenzen zu setzen.

Falls die Person, der du deine Grenze aufgezeigt hat, diese wegdiskutieren will, bleibe bei dir.

Beispiel: „Ach sei doch nicht so humorlos“. In einem solchen Fall könntest du sagen: „Es ist mir wichtig, dass du meine Empfindung respektierst. Ich möchte dich bitten, meine Gefühle ernst zu nehmen“.

Kann dein Gegenüber deine Grenzen nicht akzeptieren, liegt das in seinen innerlichen Beschränkungen, denen du mit Mitgefühl gegenübertreten kannst („Ich kann verstehen, dass dir das schwerfällt. Für mich ist das allerdings sehr wichtig“.)

Eng mit dem Thema „Grenzen setzen“ hängt auch das Thema deine inneren Glaubenssätze zusammen. Schau doch mal bei meinem Artikel „Wie Affirmationen für dich wirken“  vorbei und wenn du Fragen hast, melde dich gern bei mir für ein kostenfreies Gespräch an.

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Alles Liebe Franziska

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